Riesig und schlank – warum wohl?

Der eine oder andere wird sich vielleicht schon gefragt haben, wieso hier oben im Norden selbst viele der besseren Hechte auffallend schlank sind.

Ganz einfach: Wir sind hier nördlich des Polarkreises! Das bedeutet: Die Winter dauern länger und sämtliche Laichzeiten der Fische beginnen bzw. enden entsprechend später als bei uns – auch die der Hechte!

Wer hier in Schwedisch Lappland (so wie wir) im Juni ankommt, erlebt also eine Hecht-Angelei, wie sie bei uns in Mitteleuropa für April typisch ist: Serienfängen an gierigen Schnappies im Flachwasser, wo zwischen vielen kleinen und mittleren „Böcken“ jederzeit eine dicke, pardon, eine schlanke, abgelaichte „Muddie“ selbst auf kleine Köder draufnagelt.

Hinzu kommt: Hier oben im Norden müssen die Hechte für ihr Futter noch „arbeiten“. Kein Forellen-Tanker/Gewässerbewirtschafter kippt ihnen dumme Portionsforellen frisch aus der Farm frei Haus in den Tümpel, und keine von Verbuttung bedrohten Massenvorkommen an Rotaugen oder Güstern betteln darum, gefressen zu werden. Hier gibt es nur Naturbestände an Futterfisch. Wer als Hecht hinterm Polarkreis überlebt hat, ist also wirklich vom Leben geprüft, daher hart drauf und ein unverfälschtes Raubtier in echten Naturgewässern. Dementsprechend aggressiv beißen die Hechte im Norden auch. 

Text:  Sven Halletz – Fischguide im Snwotrail Dogcamp (ein euphorisches Zitat aus Facebook)
Fotos: Olivier Portrat – Fotograf und Gast im Snowtrail Dogcamp

 

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